fell & hufe
mauke - was ist das?
Autor: Anna Röwekamp, Lesezeit: 2 Min.
Mauke ist eine akute, schnell ins chronische übergehende, ekzematöse Dermatitis.
Sie ist im kaudalen Bereich der Fessel lokalisiert, kann sich aber über die Fessel hinaus ausbreiten. In diesem Fall wird sie auch Raspe genannt. Die Hinterbeine von Pferden sind öfter betroffen als die Vorderbeine, außerdem sind weiße Fessel anfälliger für Mauke als pigmentierte Fesseln. Am Anfang ist die Haut in der Fesselbeuge gerötet, diese Rötung geht oft mit starkem Juckreiz einher. Durch weitere Einflussfaktoren wie Verunreinigungen und Nässe und die Reaktion des Pferdes auf den Juckreiz (Stampfen, Reiben etc.), wird die Haut weiter gereizt und die Mauke geht in die nächsten Stadien über. Im zweiten Stadium der Mauke (Dermatitis madidans) ist die Haut verdickt und warm, das Pferd reagiert empfindlich aus Berührungen. Im dritten Stadium (Dermatitis crustose) ist die Haut an der Oberfläche zerstört. Durch die Zerstörung entsteht Wundsekret und Krusten. Das vierte Stadium (Dermatitis squamosa) zeichnet sich durch Knötchen und Bläschen in der Haut aus, im fünften Statium (Dermatitis verrukosa), die sogenannte Warzenmauke, ist die Mauke ins chronische Stadium übergangen. Die Folge ist ein verändertes Hautwachstum, krebsartige Geschwülste entstehen. Als Hauptursache von Mauke wird die Aufweichung der Haut der Fesselbeuge durch Verunreinigungen genannt. Der Schmutz kann von nassen Paddocks oder ungepflegten Ställen kommen. Da auch Pferde an Mauke erkranken, die keine Hygienemängel in ihrer Umgebung haben, muss es noch andere Ursachen geben.
Allergische Reaktionen, Pilzinfektionen, parasitäre Infektionen oder Photosensibilitätsreaktionen der Haut sind weitere mögliche Ursachen. Aber auch Stress, physische Belastungen oder die Ernährung kann die Mauke begünstigen. Durch diese Faktoren wird das Immunsystem belastet und das Pferd ist anfälliger für Infektionen und die Haut zeigt schneller Veränderungen. Diese Faktoren können die Hautbarriere stören, indem Risse oder Wunden entstehen und die Mikroflora der Haut verschoben wird. Die normale Flora der Haut besteht aus Bakterien, Hefen und Pilzen, die zum natürlichen Schutzmantel der Haut gehören und Krankheitserreger aufhalten können. Zur Hautflora gehören schädliche und nicht schädliche Mikroorganismen. Wird das Gleichgewicht der Mikroorganismen durch verschiedene Einflüsse (pH-Wert, Feuchtigkeit etc.) in Richtung der schädlichen Bakterien verschoben und ist die Haut durch die oben genannten Einflussfaktoren rissig, können diese schädlichen Erreger in die Haut eindringen und die Mauke verursachen.
Da das Immunsystem durch eine gestörte Darmflora geschwächt wird, kann auch die Ernährung des Pferdes Mauke begünstigen. Durch zu hohen Stärke- oder Eiweißeintrag kann die Dickdarmflora verschoben werden, es kommt zu einer sogenannten Dysbiose. Ein Eiweißmangel insbesondere der Mangel an Aminosäuren wie Methionin, Lysin und Tryptophan kann sich durch Symptome wie trockene Haut und ein brüchiges Haarkleid zeigen. Durch die rissige Haut ist die Infektionsdisposition für Mauke erhöht. Auch ein Mangel an ungesättigten Fettsäuren kann trockene, rissige Haut verursachen. Essentiell für Pferde sind Linol-, Linolen- und Arachidonsäuren, sie werden bei der Synthese der Lipide in der Zellmembran benötigt. Diese Fettsäuren sind in Pflanzenölen oder Leinsamen enthalten. Vitamin A (Epithelschutzvitamin) hat damit seinen wichtigsten Wirkort in den äußeren Zellschichten der Haut. Kommt es dadurch zu einem Vitamin A Mangel, verhornen die Epithelien und die Sekretion der Schleimdrüsen geht zurück. Damit wird die Haut anfälliger für Infektionen. Futtermittel mit einem hohen Vitamin A bzw. ß-Karotingehalt sind zum Beispiel Möhren und Grünmehl oder man füttert spezielle Supplemente. Zink unterstützt die Epithelregeneration von Haut und Schleimhäuten. Bei einem Zinkmangel können verzögerte Wundheilungsprozesse auftreten, die Haut wird verhornt und schuppig.
Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne unter info@hoeveler.com zur Verfügung.
Quellen:
VTG-TIERGESUNDHEIT (o.J.): Probiotische Bakterien - für eine gesunde Mikroflora. vtg-tiergesundheit.de/Pferd/Ursachen/Bakterien
ZEYNER, A. (1995): Diätetik beim Pferd. Stuttgart: Gustav Fischer Verlag.
GEHLEN, H. (2017): Differenzialdiagnosen Innere Medizin beim Pferd, Vom Leitsymptom zur Diagnose. Stuttgart: Enke Verlag.
DIETZ, O., HUSKAMP, B. (2016): Handbuch Pferdepraxis. Stuttgart: Enke Verlag.
MEYER, H., COENEN, M. (2014): Pferdefütterung. Stuttgart: Enke.
WINTZER, H.-J. (1997): Krankheiten der Pferde, Ein Leitfaden für Studium und Praxis. Berlin: Blackwell Wissenschafts Verlag.
GERBER, H. (1994) Pferdekrankheit, Band 1: Innere Medizin einschließlich Dermatologie. In: LOEFFLER, K.; STRAUCH, D. (Hrgs.) Erkrankungen der Haustiere. Stuttgart: Eugen Ulmer.
GERBER, V., GERBER, H., STRAUB, R. (2008): Untersuchungsmethoden beim Pferd. Stuttgart: Eugen Ulmer Verlag.