Verdauung

MAGEN­GESCHWÜR
BEIM PFERD

Autor: Sara Esser, Lesezeit: 2 Min. 

1. DEFINITION "MAGENGESCHWÜR" BEI PFERDEN

Magenulzera oder Läsionen in der Magenschleimhaut werden beim Pferd häufig diagnostiziert, Galopper haben z. B. eine Wahrscheinlichkeit von 99 % daran zu erkranken. Die Läsionen können in der kutanen Schleimhaut (ESGD) oder in der Drüsenschleimhaut auftreten (EGGD) und entstehen durch verstärkte Magensäureproduktion und/oder durch Abnahme der Säureschutzmechanismen. Als Auslöser für diese beiden Faktoren stehen Stresssituationen wie Training, ungewohnter Transport, nutritive Stressoren wie einseitige Fütterung oder zu lange Nüchternphasen, einseitige Boxenhaltung oder Parasiten. Allgemein als Ursachen sind die Fütterung, die Haltungsbedingungen und hohe Leistungsansprüche zu nennen. Ein hoher Kraftfutteranteil bei geringer Raufutterfütterung in der Ration kann das Auftreten von Magenulzera begünstigen, da Kraftfutter eine kurze Fresszeit hat und die Speichelbildung damit unzureichend ist. Die Symptome für Magenulzera sind Zähneknirschen, häufiges Gähnen, Koliken vor oder nach der Kraftfutteraufnahme, Gewichtsabnahme und Leistungsschwäche. 

2. PROPHYLAXE UND THERAPIE

Zur Prävention von Magenulzera/Magengeschwüren sollte die Kraftfuttermenge pro Mahlzeit auf maximal 0,3 kg/100 kg Soll-KM begrenzt werden, weil große Kraftfuttermengen lange im Magen verweilen und trotzdem nicht ausreichend mit Magensaft durchdrungen werden können. Außerdem sollten lange Nüchternzeiten, also Zeiten in denen das Pferd kein Zugang zum Raufutter hat, vermieden werden. Länger als 4 bis 6 Stunden sollte die fressfreie Zeit nicht sein, damit die Sekretion von Magensäure ohne Puffer vermieden wird. Denn wenn das Pferd frisst (vor allem Raufutter) wird Speichel produziert, dieser Speichel enthält Bicarbonate, die eine puffernde Wirkung haben und damit die Magensäure ausgleichen. Deswegen sollte Raufutter auch immer mind. 15 min vor dem Kraftfutter gefüttert werden. Damit genügend Speichel produziert wird, sollte die tägliche Rauffuttermenge 1,5 kg pro 100 kg Soll-KM nicht unterschritten werden. Auch der Abstand zwischen der Fütterung und der Arbeit hat Einfluss, Pferde sollten nicht direkt nach der Arbeit aber auch nicht mit leerem Magen trainiert werden. Um den Magen zu schonen und zu unterstützen können verschiedene Futtermittel gefüttert werden ( zum Beispiel die Pur. Reihe). Mash mit Leinsamen und Flohsamen enthalten Schleimstoffe, die einen schützenden Film über die Magenschleimhaut legen. Therapiert werden können erkrankte Pferde über den Tierarzt mit Produkten die den Magen schützen sollen (Säureblockern und andere schleimhautschützenden Mittel). Die angepasste Fütterung bei Magenschwüren ist die wichtigste Therapiemaßnahme. Es gelten die gleichen Ansprüche wie bei der Prophylaxe. Ausgesuchtes Kraftfutter, möglichst viele kleine Kraftfutterportionen, das Kraftfutter erst nach dem Raufutter geben, genügend Raufutter füttern (1,5 kg pro 100 kg KM) und Pausen nach dem Fressen und vor der Arbeit einhalten.


Quellen:

  • KIRSCHVINK, N. (2009): Nicht medikamentöse Behandlung von Magengeschwüren, Studie zu Futtermittelzusätzen beim Sportpferd. Pferde Spiegel 4, 151-153.
  • GEHLEN, H. (2017): Differenzialdiagnosen Innere Medizin beim Pferd, Vom Leitsymptom zur Diagnose. Stuttgart: Enke Verlag.
  • DIETZ, O., HUSKAMP, B. (2016): Handbuch Pferdepraxis. Stuttgart: Enke Verlag.
  • MEYER, H., COENEN, M. (2014): Pferdefütterung. Stuttgart: Enke.
  • WINTZER, H.-J. (1997): Krankheiten der Pferde, Ein Leitfaden für Studium und Praxis. Berlin: Blackwell Wissenschafts Verlag.
  • GERBER, H. (1994) Pferdekrankheit, Band 1: Innere Medizin einschließlich Dermatologie. In: LOEFFLER, K.; STRAUCH, D. (Hrgs.) Erkrankungen der Haustiere. Stuttgart: Eugen Ulmer.
  • GERBER, V., GERBER, H., STRAUB, R. (2008): Untersuchungsmethoden beim Pferd. Stuttgart: Eugen Ulmer Verlag.