Weidezeit ist die Zeit der Hufrehe (engl. laminitis). Frisches oder eine sehr kurz abgegraste Weide kann bei Pferden zu Hufrehe führen, welche chronisch werden kann. Eine Hufrehe ist ein entzündlicher Prozess der Huflederhaut und meist mit charakteristischen Symptomen verbunden. Zu den klassischen Symptomen einer Hufrehe zählen u.a. ein klammer Gang, warme Hufe, verstärkte Pulsation und das Entlasten der betroffenen Hufe. Wenn der Verdacht einer akuten Rehe besteht, sollte unmittelbar der Tierarzt hinzugerufen werden, der eine Diagnose stellen und das Pferd schnellstmöglich behandeln kann. Die akute Hufrehe ist immer ein Notfall!
Die Ursachen für eine Hufrehe können sehr vielfältig sein, häufig geht eine Hufrehe auch mit einer Erkrankung des Stoffwechsels wie dem Equinen Cushing Syndrom (Cushing) oder dem Equinen Metabolischen Syndrom (EMS) einher. Doch u.a. ist häufig auch eine falsche Fütterung des Pferdes die Ursache für eine Hufrehe-Erkrankung.
Mittlerweile ist die Hufrehe die zweithäufigste Todesursache bei Pferden und vor allem bei Ponys. Eine richtige Fütterung kann hier sogar Leben retten!
Wenn mit dem Frühling auch die lang ersehnte Weidezeit beginnt, lauert die Gefahr einer Hufrehe für das Pferd. Die Nächte sind oft noch sehr kalt und erst ab mittags ist die Sonne warm genug, damit das Gras wachsen kann. Über Nacht bilden Gräser Speicherstoffe, sogenannte Fructane, die sie zum Wachsen brauchen. Doch solange es nicht warm genug ist, speichern die Pflanzen den Zucker ein um dann, sobald die Sonne ausreichend scheint, wachsen zu können. Aus diesem Grund ist während der Wachstumsperiode der Zuckergehalt im Weidegras besonders hoch und damit das Hufrehe-Risiko für Pferde ebenfalls. Aber auch an warmen Tagen sollte auf eine nicht zu lange Weidezeit geachtet werde, da im Frühjahr der Energie- und Nährstoffgehalt auf den Weiden generell höher ist als im Sommer. Daher empfiehlt es sich, die Pferde nach einer langen Stallsaison mit Heu- und Strohfütterung sehr langsam an das neue Gras zu gewöhnen. Man sollte dem sensiblen Verdauungssystem unserer Pferde genügend Zeit zur Umstellung geben, um Krankheiten wie Koliken, Durchfälle und auch Hufrehe zu vermeiden. Lassen Sie Ihre Pferde anfangs nur für 5 bis max. 15 Minuten grasen und steigern Sie die Weidezeit und damit die Grasaufnahme langsam. Die beste Tageszeit zum Anweiden von Pferden ist mittags bis nachmittags, da das Gras schon ausreichend Sonne tanken konnte. Vermeiden sollte man dagegen die Morgenstunden, solange das Gras noch nass vom Tau ist.
Gefahr Hufrehe: Wenn Pferde an die Grasaufnahme noch nicht gewöhnt sind und gleichzeitig der Fructangehalt auf den Weiden ansteigt, steigt auch die Gefahr einer Hufrehe. Die Zucker werden im Dickdarm der Pferde mikrobiell fermentiert, wodurch Milchsäure entsteht. Diese übersäuert den Darm und bedingt ein Absterben der wichtigen Mikroflora. Die toten Bakterien setzen dann Endotoxine frei, welche in die Blutbahn gelangen und die Hufrehe hervorrufen können. Um einer Übersäuerung vorzubeugen, sollten die Pferde, bevor sie auf die Wiese kommen, „satt“ sein und möglichst viel rohfaserreiches Futter aufgenommen haben. Dies erreichen Sie am besten mit einer ausreichenden Heufütterung. Die Pferde müssen Heu länger kauen als Kraftfutter und speicheln dadurch das Futter besser ein. Der Speichel der Pferde neutralisiert dann den pH-Wert im Verdauungstrakt. Weiterhin trägt Raufutter bei Pferden zu einer gesunden und funktionstüchtigen Dickdarmflora bei, da die Bakterienkulturen Strukturfasern für ihr Überleben benötigen.
Bei beispielsweise rassebedingt Rehe-gefährdeten oder chronisch an Hufrehe erkrankten Pferden muss auf eine speziell abgestimmte Fütterung geachtet werden. Reicht eine reine Heufütterung nicht aus, um den Energie- und Vitalstoffbedarf zu decken, benötigen diese Pferde eine spezielle Fütterung, die kohlenhydrat- und zuckerarm sein sollte. Auf „normales“ Kraftfutter auf Getreidebasis sollte daher verzichtet werden und auch getreidehaltige Leckerlies sind tabu. Wird ein Krippenfutter zum Energie- und Proteinausgleich benötigt, empfehlen sich hier getreide- und melassefreie Futtermittel.
Sollte das an Hufrehe erkrankte Pferd über die normale Fütterung nicht ausreichend Nährstoffe zu sich nehmen, sollte ein Mineralfutter zugefüttert werden. Kombiniert man diese Fütterung dann mit qualitativ hochwertigem Heu, kann auch ein “Rehepferd“ ein langes und schönes Leben führen.
Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne unter info@hoeveler.com zur Verfügung.