Die Leber (lat. Hepar) ist das größte Stoffwechselorgan eines jeden Säugetieres. Sie ist ein erstaunliches Organ in vielerlei Hinsicht und ihre Aufgaben sind vielfältig. In der Glykolyse und der Fettsäureoxidation setzt sie die aus der Nahrung aufgenommenen Nährstoffe (Fette, Kohlenhydrate, Proteine) um, sodass daraus die körpereigenen Substanzen Glykogen, Lipide, Lipoproteine und Proteine werden (GEHLEN et al. 2010). Neben anderen Aufgaben ist sie außerdem das zentrale Entgiftungsorgan und sorgt für die Ausscheidung von Toxinen (v.a. Ammoniakentgiftung – Harnstoffbildung). Auch die Gallensäure wird von der Leber produziert und sekretiert (GEHLEN et al. 2010). So vielfältig ihre Aufgaben, so umfangreich auch die Erkrankungen und Symptome. Depression, Anorexie (Verweigerung der Futteraufnahme), Kolik, Kachexie (Abmagerung), Durchfall, Blutungen, Aszites (Baucherguss), Ödeme, Hufrehe und Ikterus sind hier nur einige (GEHLEN et al. 2010) und sogar Störungen des zentralen Nervensystems. Eines der größten Schwierigkeiten bei der Leber ist jedoch, dass solche Symptome erst bei hochgradigen Veränderungen sichtbar werden.
Da Veränderungen der Leberwerte meist auf Intoxikationen oder vorangegangene Infektionen zurückzuführen sind, sollte auf folgende Dinge geachtet werden, die eine Erkrankung vermeiden können: Nutritive Ursachen können Giftpflanzen wie das Jakobskreuzkraut, Schimmelpilze, Mykotoxine sowie ein chronischer Vitamin E Mangel sein. Maßnahmen dazu bestehen in einer gewissenhaften Weidepflege, hochwertigem Raufutter, unbelastetem Kraftfutter, Entwesung möglicher Schädlinge sowie die bedarfsgerechte Mineralisierung und Vitaminisierung.
Grundsätzlich sollten bei einer bereits bestehenden Empfindlichkeit der Leberfunktion alle oben genannten nutritiven und nicht nutritiven Ursachen ausgeschlossen und beseitigt werden.
Bei einer Insuffizienz (Funktionsausfall durch dauerhafte Schädigung) der Leber kann sie den Körper nicht mehr ausreichend entgiften und toxisch wirkende Stoffe können in den Blutkreislauf gelangen und lösen die oben aufgeführten Symptome aus. Besteht der Verdacht einer Erkrankung der Leber muss zunächst unbedingt ein Tierarzt hinzugezogen werden. Neben der Behandlung durch den Tierarzt sind folgende diätetische Maßnahmen sinnvoll. Die Proteinmenge sollte auf die absolut notwendige Menge reduziert werden, um die Belastung der Leber durch Produkte aus dem Eiweißabbau zu mindern (Ammoniakbildung). Außerdem sollten die Mahlzeiten aus mehreren kleinen Portionen bestehen, so bleibt die Belastung der Leber auf einem gleichbleibenden, möglichst niedrigen Niveau. Dennoch ist auf eine bedarfsgerechte Energieversorgung zu achten. Damit die Energie nicht aus dem Eiweiß mobilisiert werden muss, sollten hochverdauliche Getreide eingesetzt werden. Eine erhöhte Gabe der Vitamine A und E sowie der wasserlöslichen Vitamine insbesondere Vitamin C ist ebenfalls essentiell.
Quellen:
- GEHLEN et al. 2010 „Lebererkrankungen beim Pferd“
- MEYER und COENEN 2014 „Pferdefütterung“ Kapitel 10