Verdauung

EINE KLEINE REISE DURCH DEN PFERDEDARM

Autor: Christin Heyden, Lesezeit: 6 Min. 

Es ist wieder so weit. Unsere vierbeinigen Freunde dürfen endlich wieder raus! Raus in die Sonne, raus zum Toben und Spielen und natürlich auch raus zum Grasen. Aber genau das kann unseren Pferden und uns, im übertragenen Sinne, oft Bauchschmerzen bzw. Darmverstimmungen mit Folgen wie Kotwasser bereiten. Doch woher kommt das? Für diese Antwort müssen wir verstehen, wie ein Pferdedarm und die Futteraufnahme funktionieren.

TEIL 1

Es ist wieder so weit. Unsere vierbeinigen Freunde dürfen endlich wieder raus! Raus in die Sonne, raus zum Toben und Spielen und natürlich auch raus zum Grasen. Aber genau das kann unseren Pferden und uns, im übertragenen Sinne, oft Bauchschmerzen bzw. Darmverstimmungen mit Folgen wie Kotwasser bereiten. Doch woher kommt das?

Für diese Antwort müssen wir verstehen, wie ein Pferdedarm und die Futteraufnahme funktionieren.

Die Verdauung beginnt ganz oben, mit dem Maul des Pferdes. Hier startet die Futteraufnahme über die Lippen. Wie der ein oder andere schon an seinem Pferd bemerkt hat, können Pferde sehr gut Futterteile sortieren und weniger schmackhafte Futterkomponenten zurücklassen. Dabei benutzen Pferde zum Beispiel beim Grasen nicht nur ihre Lippen, sondern auch ihre Schneidezähne, um sehr kurze Gräser abreißen zu können. Durch den ganz speziellen Aufbau der Backenzähne können die Futterbestandteile zermahlen werden. Die Backenzähne funktionieren wie kleine Reibeisen. Hier wechseln sich feine Lamellen aus hartem Schmelz mit weicherem Zahnbein ab. Dadurch entsteht eine kleine Hügellandschaft, durch die auch sehr harte Bestandteile, wie harte Gräser oder auch Körner, einwandfrei zermahlen werden können. Je nach Struktur und Konsistenz dauert die Futteraufnahme unterschiedlich lange.

Ein durchschnittliches Warmblut benötigt für 1 kg Hafer oder fein pelletiertes Mischfutter circa 10 Minuten, wohingegen es für 1 kg Raufutter zwischen 40 und 50 Minuten zum Fressen benötigt (selbstverständlich können diese Werte von Pferd zu Pferd ganz unterschiedlich ausfallen). Zudem sorgen viele Kauschläge zu einem guten Einspeicheln des Futters. Dies bewirkt eine positive Pufferwirkung im Magen. Ein Pferd benötigt circa 3000 bis 3500 Kauschläge für 1 kg Heu, wohingegen es für eine Kraftfutterration nur 800 bis 1200 Kauschläge braucht. Ein normales Warmblut bildet pro Minute circa 40 bis 90 ml Speichel, was zu einem Tagesvolumen zwischen 5 und 10 l führt. Im Vergleich dazu produzieren wir umgerechnet 1 ml Speichel pro Minute und 1,5 l pro Tag.

Der Speichel ist beim Pferd von wichtiger Bedeutung, denn er enthält größere Mengen an Mineralstoffen und Bikarbonat, die zu einer Neutralisierung der Magensäure im Mageneingang dienen. Zudem wird das Futter durch den Speichel feucht und lässt sich dadurch besser abschlucken.

Wie man anhand der Fressdauer und der Kauschläge deutlich sehen kann, ist eine ausreichende Raufutterversorgung nicht nur für den Organismus an sich von großer Bedeutung, sondern dient auch der Beschäftigung. Daher sollten 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht des Pferdes unablässlich sein. Eine längere und ausgiebigere Fressdauer bei der Kraftfutteraufnahme kann durch Beimischen von Struktu erzielt werden.

Durch eine verbesserte Kauaktivität entsteht ein verbesserter Abrieb der Zähne. Bei einer ungleichen Abnutzung der Zähne, durch zum Beispiel einer zu geringen Kauaktivität oder einer krankhaften Veränderung der Kaumuskulatur, der Kiefergelenke oder der Zähne kann es zu hakenförmigen Veränderungen an den Zähnen mit zum Teil fatalen Folgen kommen: angefangen bei schmerzenden scharfen Kanten, die das ordentliche Fressen und Zermahlen des Futters beeinträchtigen, bis hin zu schmerzenden Verletzungen an der Zunge und im Maulbereich. Auf Grund der krankhaften Veränderungen kann es zu schwerwiegenden Folgen wie zum Beispiel Schlundverstopfungen und auch Koliken durch die mangelnde Zerkleinerung kommen. Daher ist es immer sehr ratsam dem Pferd ausreichend Raufutter (mindestens 1,5 kg pro 100 kg Körpergewicht des Pferdes) zur Verfügung zu stellen und auch hin und wieder einen Tierarzt in das Maul des Vierbeiners schauen zu lassen, damit es erst gar nicht so weit kommt.

TEIL 2

Die Weidesaison hat mit heißen Temperaturen und bestem Sonnenschein begonnen. Unsere vierbeinigen Freunde haben sich an das satte Gras und die frische Luft gewöhnt und bewegen sich stundenlang langsam grasend von einer Ecke zur anderen. Die kontinuierliche Grasaufnahme sorgt für eine stete kleine Füllung des Magens. Im ersten Teil unserer Reihe wurde besprochen, wie das Pferd Futter aufnimmt, im Maul zerkleinert und abschluckt. Der zweite Teil dieser Reihe beschäftigt sich mit dem Magen des Pferdes.

Der Pferdemagen von einem mittelgroßen Pferd ist auf die kontinuierliche Aufnahme von geringen Futtermengen eingestellt und daher, mit um die 15 l Fassungsvermögen, verhältnismäßig klein. Der Übergang von der Speiseröhre (Oesophagus) in den Magen wird als Mageneingang (Kardia) bezeichnet. Dieser Übergang ist von einer starken Muskulatur umgeben, welche je nach Füllungsdruck im Magen reflektorisch kontrahiert. Bei starker Füllung des Magens besteht ein Dauertonus des Muskels, was ein Erbrechen nicht möglich macht. Pferde verbringen in der freien Natur mindestens 14 Stunden am Tag mit der Nahrungsaufnahme, wobei zu beachten ist, dass die Ruhephasen natürlicherweise meist nie länger als 2 Stunden betragen. Somit ist der Magen unter natürlichen Bedingungen nahezu nie völlig entleert und selten überfüllt. Eine rohfaserreiche Fütterung sorgt für eine verlangsamte und kontinuierliche Magenfüllung. Bei gleicher Fütterung, zum Beispiel 2 kg Heu und 2 kg Hafer, ist der Magen bei einer Kraftfutterfütterung zeitweilig stärker gefüllt, da Kraftfutter schneller gefressen wird und die Entleerung zwar kontinuierlich aber langsam stattfindet. Daher ist es sinnvoll die Kraftfutterration, besonders im Sportpferdebereich, auf viele kleine Mahlzeiten zu verteilen und die Geschwindigkeit der Kraftfutteraufnahme durch Zugabe von Struktur zu vermindern. Dies kann dadurch erzielt werden, dass zum Beispiel zu einer reinen Getreidefütterung Höveler Luzerne-Mix untergehoben wird. Höveler Luzerne-Mix wirkt sich nicht nur positiv auf die Kauintensität und das Einspeicheln aus sondern auch auf den gesamten Organismus. Auch Müslisorten mit einem hohen Strukturanteil eignen sich vor allem für Pferde mit einem empfindlichen Magen. 

Die Aufgabe des Magens ist es, die aufgenommene Nahrung für den Darm und dessen Aufgaben vorzubereiten. Der Magen wird beim Pferd in zwei Teile geteilt. Der eine Teil wird von einer drüsenlosen Schleimhaut (Pars nonglandularis) umgeben, wohingegen der andere Teil mit einer drüsenreichen Schleimhaut ausgekleidet wird (Pars glandularis). Die drüsenlose Schleimhaut befindet sich am Mageneingang, wo die Magenfüllung im Blindsack und im Fundus beginnt.

Abbildung 1: Aufbau des Pferdemagens 1 drüsenlose Schleimhaut der Speiseröhre und des Blindsacks, 3 Fundusdrüsenzone, 4 Pylorusdrüsenzone, 4‘gemischte Zone, 5 Duodenum (aus Nickel, Schlummer, Seiferle: Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Bd. 2.9. Aufl. 2004)

Gut eingespeichelte Nahrung wird meist schneller weitergeleitet als schlecht eingespeichelte Nahrung. Im vorderen Bereich des Magens beginnen Bakterien die Nahrung abzubauen. Die Bakterien können in diesem Teil des Magens noch überleben, da hier der pH-Wert höher ist als in der angrenzenden Funduszone. Meist stammen die Bakterien aus der Nahrung selbst. Bei diesem Vorgang werden leicht zugängliche Kohlenhydrate (Zucker und Stärke) und teilweise auch Eiweiße zu Laktat, kurzkettigen Fettsäuren, Gasen und Eiweißspaltprodukte abgebaut. Ein verstärkter mikrobieller Abbau des Futters im vorderen Teil des Magens, welcher aufgrund einer hohen Keimbelastung des Futters, einer zu großen Fütterungsmenge an Kraftfutter oder anderer Faktoren bestehen kann, kann unter anderem die Entstehung von Magengeschwüren begünstigen. Daher ist darauf zu achten, dass die Nahrung gut eingespeichelt wird und ausreichend Heu zur Verfügung steht. Der Speichel hat eine puffernde Wirkung auf den Magen und sorgt so für einen physiologischen pH-Wert. Auch eine regelmäßige Fütterung von HERBA MASH aus unserer Equinova-Reihe kann aufgrund seiner Zusammensetzung magenschonend und puffernd wirken. Die darin enthaltenen Pektine sind in der Lage ab einem pH-Wert von 3 und der vorliegenden Säure sowie Kalziumionen und Zucker ein schützendes Gel zu bilden. Dies kann zu einer Stabilisierung der Schleimschicht sowie einer Erhöhung der Pufferkapazität des Mageninhaltes führen. Zudem besitzen auch pflanzliche Öle eine gewisse puffernde Wirkung. 

Erst durch eine Durchmengung der Nahrung mit Magensaft werden die Bakterien in ihrer Aktivität eingeschränkt. Der Magensaft besteht aus Salzsäure (HCl-) und Enzymen, die beim Abbau von Eiweißen helfen. In diesem Bereich wird der pH-Wert gesenkt. Des Weiteren dient der Magensaft auch zur Verflüssigung des Nahrungsbreis und zur Einleitung von Verdauungsprozessen.

Wenn das Pferd trinkt wird das Wasser auf kürzestem Weg durch den Magen geleitet und gelangt dadurch sehr schnell in den Dünndarm. Bei einer gesteigerten Wasseraufnahme unmittelbar nach dem Fressen kann es sein, dass der noch wenig verdaute Mageninhalt in den Dünndarm gespült wird und dort zu Fehlgärungen führt. Doch auch wenn der Mageninhalt nicht ausreichend mit Magensaft durchtränkt wurde, kann es ebenfalls zu Fehlgärungen kommen. Dies geschieht oft aufgrund einer zu geringen Magensaftsekretion in Folge von zum Beispiel einer übermäßigen physischen oder psychischen Belastung. Dies bedeutet, dass man Pferde direkt nach der Kraftfutterfütterung nicht sportlich fordern sollte. Auch eine zu schnelle Futteraufnahme oder eine zu große Futtermenge sowie stark verkleisternde Futtermittel können zu einer zu geringen Magensaftsekretion und ihren Folgen führen. Um Fehlgärungen und Magenläsionen vorzubeugen ist es ratsam Pferden pro Mahlzeit nicht mehr als 1 g Stärke pro 1 kg Körpergewicht des Pferdes und eine maximale Menge an 0,3 kg Kraftfutter pro 100 kg Körpergewicht zu füttern (VERVUERT 2008, COENEN u. VERVUERT 2004).

Beispiel: Ich habe ein 600 kg schweres Sportpferd welches ein Basis Pferdemüsli bekommt. Die Futtermenge pro Tag beträgt bei meinem Pferd 2,4 kg Müsli. Dieses Müsli hat einen Stärkegehalt von 480 g pro 1 kg Kraftfutter.

Mein Pferd soll pro Ration nicht mehr als 600 g Stärke bekommen und eine maximale Futtermenge pro Mahlzeit von 1,8 kg.

Dies würde bedeuten, dass ich meine Futterration auf alle Fälle auf zwei Rationen am Tag verteilen sollte. Auch hier wären viele kleine Rationen und ein Untermischen von Struktur ratsam, da ich mein Sportpferd durch Transport, Stallwechsel, Training und Leistung sowohl psychisch als auch physisch belaste und den Magen dadurch unter Stress setze.

TEIL 3

Langsam neigt sich der Sommer und somit auch die Weidesaison dem Ende zu. Die Turniere sind fast geschafft und hinter uns liegen ausgedehnte und lange Ausritte. Auch für unsere Pferde heißt es wieder, sich langsam an das Futterangebot anzupassen. Die Wiesen sind nicht mehr so üppig und die meisten unserer Vierbeiner werden wieder zugefüttert. Was bedeutet das für den Pferdedarm? Wo werden die einzelnen Futterkomponenten aufgenommen? In Teil 1 und 2 hatten wir uns eingehend mit dem Kopfbereich und dem Magen des Pferdes beschäftigt. In diesem Teil unserer Serie befassen wir uns mit dem Darm.

Der Pferdedarm ist ein sehr komplexes Organ und kann grob in zwei Abschnitte unterteilt werden. Der erste Abschnitt, der Dünndarm, beginnt direkt hinter dem Magen mit den Bereichen Zwölffingerdarm (Duodenum), Leerdarm (Jejunum) und Hüftdarm (Ileum).

Der Dünndarm eines ausgewachsenen Pferdes ist ca. 20 Meter lang. Für diese Strecke benötigt der Futterbrei je nach Zusammensetzung ca. 1,5 Stunden. Es ist von großer Bedeutung, dass das Futter vorher gut zerkleinert und eingespeichelt wurde. Hierfür eignen sich Müslis mit Strukturanteil. Auch variiert der Magen-/Darm-Inhalt erheblich in Abhängigkeit der Futterart. Bei einer Heufütterung kann sich aufgrund der hohen Wasserbindungskapazität der Magen-/Darminhalt auf ein vielfaches vergrößern.

Im Dünndarm werden die meisten aus dem Futter kommenden Nährstoffe in ihre Einzelkomponenten zerlegt und aufgenommen. Dabei können ausgewachsene Pferde Fette sehr gut aus dem Futter aufnehmen und in Energie umwandeln. Um den Getreideanteil zu reduzieren oder dem Pferd bei erhöhter Leistung mehr Energie zur Verfügung zu stellen, kann die Ration mit hochwertigen Pflanzenölen angereichert werden. Allerdings sollte immer die Fütterungsempfehlung beachtet werden, denn überhöhte Fettgehalte können die Darmaktivität sowie die Darmbakterien bei ihrer Arbeit hemmen. Fette werden von dem Enzym Lipase, das in der Gallensäure vorkommt, in Fettsäuren und Monoglyzeride gespalten und aufgenommen. Die Gallensäure wird direkt von der Leber zur Verfügung gestellt und kontinuierlich in den Dünndarm abgegeben, da das Pferd interessanterweise nicht über eine Gallenblase verfügt. Die in der Galle enthaltenen Mineralstoffe und Bikarbonate tragen auch zur Neutralisierung des sauren Mageninhaltes bei.

Der Hauptbestandteil der meisten Rationen in der Pferdefütterung ist Stärke, die überwiegend in Getreide enthalten ist. Die Stärkepartikel werden von dem Enzym Amylase aufgespalten. Dabei lässt sich die Stärke im Hafer sehr gut und die Stärke in Mais sehr schlecht aufspalten. Die Zusammensetzung der Stärkepartikel spielt hier eine große Rolle. Wenn Mais gefüttert werden soll, dann sollte dieser thermisch und mechanisch aufgeschlossen sein. 

Alle Bestandteile, die im Dünndarm nicht aufgeschlossen werden konnten, werden weiter in den Dickdarm transportiert und dort von Bakterien aufgeschlossen. Dies kann allerdings im Falle von Stärke und Zucker zu Fehlgärungen und auch zu Koliken führen. Zudem kann eine sehr stärkereiche Ration pro Mahlzeit den pH-Wert im Dünndarm stark absinken lassen. Dabei kann es zu Störungen in der Peristaltik (Darmbewegung) und auch zu Schleimhautreizungen kommen. Außerdem wird der optimale Wirkungsbereich für die körpereigenen Enzyme unterschritten. Eine Überschreitung von einer maximalen Aufnahme an Mischfutter von 0,25 kg pro 100 kg Körpergewicht pro Mahlzeit ist aus gesundheitlichen Gründen nicht zu empfehlen.

Ein weiterer Energielieferant ist Zucker. Im Dünndarm werden Einfachzucker unmittelbar in den Körper aufgenommen. Rohrzucker wird durch das Enzym Saccharase in die Einfachzucker Glukose und Fruktose gespalten und ebenfalls unmittelbar aufgenommen. Fohlen haben bis zum ca. 7 Lebensmonat das Enzym Saccharase noch nicht vollständig ausgebildet. Dafür können sie aber Laktose über das Enzym Laktase spalten. Daher eigenen sich für Fohlen speziell abgestimmte Müslis während und kurz nach der Laktation. Adulte Pferde können nahezu keine Laktose mehr abbauen, da ihnen das Enzym Saccharase fehlt. Laktose wird bei adulten Pferden im Dickdarm von Bakterien verstoffwechselt und kann bei übermäßiger Gabe zu Fehlgärungen führen. In manchen Fällen wirkt Laktose wie ein Prebiotikum und kann die mikrobielle Aktivität im Dickdarm stimulieren. Die Fütterung von laktosereichen Futtermitteln sollte immer in Absprache mit einem Fachmann durchgeführt werden.

Im Dünndarm werden auch Proteine (Eiweiße) mit Hilfe des Enzyms Peptidase zu Tri- und Dipeptiden und schließlich zu Aminosäuren aufgespalten. Wichtige essentielle Aminosäuren können vom Körper nicht selber hergestellt werden und müssen daher über die Nahrung aufgenommen werden. Lieferanten essentieller Aminosäuren sind zum Beispiel Luzerne und Soja. 

Im zweiten Abschnitt des Darms, dem Dickdarm, werden Bestandteile wie Zellulose, Hemizellulose und Pektine durch Bakterien aufgeschlossen. Dabei entstehen kurzkettige Fettsäuren, die dann vom Körper als Energie genutzt werden können. Die Verdaulichkeit hängt auch hier von einer guten Fütterungspraxis ab. Bei einem hohen Stärkeanteil in der Ration wird das Zäkum, auch Blinddarm genannt, angesäuert und ändert über die Zeit die Zusammensetzung der Dickdarmflora. Futterunverträglichkeiten können die Folge sein. Das Zäkum wird als Gärkammer bezeichnet. Hier zersetzen neben Protozoen auch Bakterien die Gerüstsubstanz der Pflanzen in Nährstoffe um. Dabei spielen für einen guten Abbau sowohl die Kombination aus leicht- und schwerverdaulichen Kohlenhydraten sowie die Pufferkapazität und auch die kontinuierliche Zufuhr des Futterbreis in das Zäkum eine Rolle. Ein ausreichendes Angebot an Stickstoff und Mineralstoffen ist auch für die Bakterien im Darm wichtig. Dabei bilden die Mikroorganismen Fettsäuren, Eiweiße und wasserlösliche Vitamine, die sie dem Pferd in einem gewissen Umfang zur Nutzung zur Verfügung stellen.

Der Dickdarm spielt nicht nur eine wichtige Rolle bei der Verstoffwechselung von Pflanzenteilen sondern entzieht dem Futterbrei Wasser und Elektrolyte und dickt diesen ein, bevor er das Pferd für immer verlässt.