Fell & Hufe
DER FELLWECHSEL
Autor: Anna Röwekamp, Lesezeit: 2 Min.
Der Fellwechsel des Pferdes stellt im Frühjahr und im Herbst für den Stoffwechsel und das Immunsystem des Pferdeorganismus eine enorme Belastung dar und erfordert eine genaue Betrachtung der Futterration. Während die Dauer des Fellwechsels sich zwischen Frühling und Herbst unterscheidet, hängt der Beginn des Fellwechsels beim Pferd vor allem mit der längeren bzw. kürzeren Tageslichtlänge zusammen. Fälschlicherweise gehen wir Pferdebesitzer jedoch häufig davon aus, dass die Temperaturen die größte Rolle beim Fellwechsel spielen. Dass jedoch die Länge der Sonneneinstrahlung der wichtigste Faktor beim Fellwechsel des Pferdes ist, ist inzwischen bekannt. Hierfür verantwortlich ist die sogenannte Zirbeldrüse, ein kleiner Bereich im Gehirn, der viele zeitabhängige Rhythmen steuert. Doch nicht alle Pferde kommen ohne Probleme und zügig durch den Fellwechsel.
Deshalb sollte man als Besitzer die Pferde im Fellwechsel bestmöglich unterstützen. Dies kann auf verschiedenen Wegen stattfinden. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Fellpflege, die häufiger und gründlicher stattfinden sollte. Die Fellpflege ist von großer Bedeutung, da dadurch Schmutz, Schweiß, Schuppen und abgestorbene Haare sicher entfernt werden können. Durch das Putzen können Sie dazu beitragen, dass Ihr Pferd sicher durch den Fellwechsel kommt, da Verstopfungen von Poren entgegengewirkt werden und die Haut problemlos atmen kann. Neben dem Putzen sollte aber unbedingt auch ein besonderer Blick auf die Fütterung gelegt werden.
Fütterung im Fellwechsel:
Es ist bekannt, dass ein Wechsel des Haarkleides für Pferde eine enorme körperliche Anstrengung bedeutet. Das ganze Immunsystem wird dabei geschwächt und somit steigt auch die Anfälligkeit für Erkrankungen. Diese Belastung ist bei manchen Pferden sogar mit Fieberschüben verbunden. In der Regel geht der Fellwechsel aber nur mit Lustlosigkeit, angelaufenen Beinen oder einer allgemeinen „Schlappheit“ einher. Außerdem steigt der Nährstoffbedarf der Pferde deutlich an: So ist zum Beispiel Zink für die Bildung von Keratin notwendig, welches seinerseits der Hauptbestandteil der Haare ist. Es fördert die Zellteilung und das Wachstum der Haare.
Aber auch Kupfer, Mangan, Selen, Folsäure und Biotin sind am Zellwachstum und der Haarneubildung beteiligt.
Magnesium und Vitamin E fördern die Hautdurchblutung, während Schwefel und Silizium zur Haar- und Hautentwicklung positiv beitragen.
Bei Pferden ist eine bedarfsgerechte Fütterung die beste Grundlage für einen reibungsfreien Fellwechsel. Jedoch haben gerade ältere und schwerfuttrige Pferde besonders mit dieser enormen Belastung zu kämpfen und können an Gewicht verlieren. Gerade in Zeiten des Fellwechsels sollte man sein Pferd immer gut im Auge behalten und bei anfangendem Gewichtsverlust die Ration entsprechend erhöhen oder mit Ölen energetisch aufwerten. So ist z. B. die Versorgung mit essentiellen Fettsäuren sinnvoll, da diese eine positive Wirkung auf Haut und Fell nachweisen (MEYER & COENEN) und zusätzlich das Pferd mir Energie versorgen. Zu ihnen gehören, die in pflanzlichen Ölen enthaltenden Omega-3 und Omega-6-Fettsäuren. Daher empfiehlt sich speziell im Fellwechsel die Fütterung von pflanzlichen Fetten. Weiterhin sollte den Pferden ein höherer Gehalt an verdaulicher Energie zur Verfügung stehen, um den auf Hochtouren laufenden Organismus zu versorgen. Neben einer erhöhten Energiezufuhr gilt es den gesteigerten Bedarf der Pferde an Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen während dieser Zeit zu beachten. Eine umfassende Nährstoffversorgung ist für das Pferd insbesondere in diesen Zeiten wichtig.
Doch nicht nur alte Pferde können Schwierigkeiten im Fellwechsel haben. Fellwechselprobleme wie der typische Leistungsabfall, können auch bei jüngeren Pferden in der Zeit des deutlich erhöhten Nährstoffbedarfs auftreten. Ein solcher Leistungsabfall lässt zunächst auf einen Mangel an speziell benötigten Nährstoffen hindeuten. Im schlimmsten Falle verliert das Pferd im Fellwechsel sogar an Gewicht oder es treten Verdauungsstörungen wie Kotwasser und Koliken auf.
Durch die extreme Gesamtbelastung kann das Immunsystem geschwächt werden und das Risiko für Infektionen steigen. Es empfiehlt sich daher immer auch das Immunsystem des Pferdes im Blick zu haben und es mit einer entsprechenden Fütterung frühzeitig in Zeiten des Fellwechsels zu stärken. Sollte Ihr Pferd trotz einer angepassten Nährstoffversorgung das Winterfell gar nicht oder nur fleckenweise verlieren, kann dies auf eine Stoffwechselerkrankung wie Equines Cushing Syndrom hindeuten und sollte von Ihrem Tierarzt abgeklärt werden!
Bei Fragen stehen wir Ihnen gerne unter info@hoeveler.com zur Verfügung.