gelenke

arthrose beim pferd

Autor: Sara Esser, Lesezeit: 2 Min. 

Von allen Pferdebesitzern gefürchtet, erkranken viele Pferde im Laufe Ihres Lebens an Arthrose. Ursächlich für eine Arthrose kann neben einem Trauma durch einen Unfall verursacht oftmals auch eine Überbelastung des Pferdes sein. Aber auch Fehlstellungen und altersbedingter Verschleiß erhöht das Risiko für das Pferd an einer Arthrose zu erkranken.

DOCH WAS BEDEUTET ARTHROSE ÜBERHAUPT?

Eine Arthrose ist eine beim Pferd häufige Erkrankung des Bewegungsapparates. Letztlich handelt es sich um einen degenerativen Gelenkverschleiß, der aufgrund von Knorpelschäden bzw. durch einen Knorpelverlust verursacht wird. Während im gesunden Zustand die beiden sich gegenüberliegenden Gelenke durch eine intakte Knorpelschicht sowie der Synovialflüssigkeit, die als Gelenkschmiere dient, vor Verletzungen und Stößen gut geschützt werden, kann es im Zuge einer Verletzung, Überlastung oder der natürlichen Abnutzung im Laufe des Lebens als Reitpferd zum Knorpelschaden kommen. So können Arthrosen entstehen, die letztlich zu einer Versteifung des Gelenks führen können. Das Tückische einer Arthrose ist, dass die Erkrankung eher schleichend verläuft und das Pferd erst nach einer gewissen Zeit eine deutliche Lahmheit zeigt. Meist bemerken wir die Arthrose, wenn das betroffene Pferd zum Anfang der Bewegung bzw. des Trainings steif losläuft und sich erst mit der Zeit eine Verbesserung des Gangbildes zeigt. Hier sprechen wir meist davon, dass das Pferd sich einlaufen muss. Die am häufigsten von Arthrose betroffenen Gelenke beim Pferd sind die Gliedmaßen, aber auch die Facettengelenke der Halswirbelsäule sind häufig betroffen.

MASSNAHMEN ZUR VORBEUGUNG VON ARTHROSE

Ein wichtiger Teil der Prophylaxe ist es auf ein optimales Körpergewicht des Pferdes zu achten, um eine geringe Belastung des Bewegungsapparates zu erreichen. Ist Ihr Pferd zu dick, sind die Gelenke dadurch einem zu hohen Gewicht ausgesetzt und das Risiko an Arthrose zu erkranken steigt an. Auch eine ausreichende und konstante Bewegung des Pferdes unterstützt den Gelenkstoffwechsel positiv und versorgt den schützenden Knorpel mit wichtigen Nährstoffen. Für die Nährstoffversorgung des Knorpels ist die Gelenkschmiere, also die Synovia zuständig, deren Stoffwechsel mit der Bewegung angeregt wird. Ausreichend Bewegung ist also in der Lage den Knorpel und den gesamten Bewegungsapparat des Pferdes positiv zu unterstützen. Eine kurze Bewegungseinheit täglich reicht jedoch nicht zur Stärkung des Bewegungsapparates aus – wünschenswert sollte immer ein möglichst langer und freier Auslauf sein, wie es beispielsweise in einer Offenstallhaltung möglich ist. Auch sollte vorm Training des Pferdes auf eine ausreichend lange Schrittphase geachtet werden, um die Gelenke und die Muskulatur an die bevorstehende Belastung gewöhnen können. Die angepasste Fütterung ist ebenso von großer Bedeutung für einen optimalen Gelenkstoffwechsel und sorgt dafür, dass die Gelenke und der Gelenkknorpel des Pferdes optimal versorgt sind. Zwar ist ein Pferd im Erhaltungsstoffwechsel generell in der Lage, seinen Nährstoffbedarf über eine mengenmäßig angepasste Fütterung von gutem Heu zu decken, es hat sich jedoch in verschiedenen Laboruntersuchungen gezeigt, dass die Qualitäten und damit die beinhalteten Nährstoffe im Heu extrem schwanken. Daher empfehlen wir, dem Pferd ein optimal auf die Bedürfnisse abgestimmtes Mineralfutter zu füttern.

WENN MEIN PFERD AN ARTHROSE LEIDET:

Die Beweglichkeit von Pferden, die an Arthrose erkrankt sind, lässt sich mit einer entsprechenden Fütterung positiv beeinflussen. Sind bereits Arthrosen in einem in oder mehreren Gelenken des Pferdes entstanden, ist das wichtigste Ziel die Entzündungen und Schmerzen zu lindern, sowie das Fortschreiten der Schäden am Gelenk zu verhindern bzw. zu verlangsamen. Einmal entstandene Knochenschäden sind irreversibel, daher ist es ratsam bei einem Verdacht bzw. den ersten Anzeichen eines Knorpelschadens frühzeitig den Tierarzt zu kontaktieren. Laut des Artikels „Equine osteoarthritis - A review of pathogenesis, diagnosis and treatment“ von Herrn N. Jansson sind z.B. Hyaluronsäure- oder Cortison-Injektionen in das betroffene Gelenk bewährte Behandlungsmöglichkeiten, um die Gleitfähigkeit der Gelenksflüssigkeit zu erhöhen und die Entzündungen zu hemmen und so weitere Schädigungen des Gelenks möglichst zu verhindern. In Absprache mit Hufschmied und Tierarzt kann auch ein spezieller Beschlag, der das Gelenk entlastet, einigen Pferden helfen.

Zusätzlich können durch eine angepasste Fütterung erstaunliche Erfolge erreicht werden. Generell sollte grundsätzlich auf eine Mineralstoffversorgung des Pferdes mit einem ausgewogenen Verhältnis an Phosphor und Calcium geachtet werden, da die enthaltenen Mineralstoffe wichtig für den Knochenstoffwechsel sind und so einem Knochenabbau entgegenwirken können. Zusätzlich werden bestimmte Pflanzen wie Teufelskralle, Ingwer oder Traubenkerne aufgrund ihrer schmerzlindernden und entzündungshemmenden Wirkung erfolgreich bei Pferden mit Arthrosen eingesetzt. Bei Turnierpferden muss dabei je nach Präparat auf eine Karenzzeit von 2-4 Tagen geachtet werden. 

Bei Fragen stehen wir Ihnen unter info@hoeveler.com gerne zur Verfügung.

Quellen:

„Pferdefütterung“ H. Meyer, M. Coenen, 5. Auflage, Enke Verlag

„Die röntgenologische und ultrasonographische Darstellung der Facettengelenke der Halswirbelsäule beim Warmblutpferd“ I. E. Lautenschläger, Hannover 2007

„Equine osteoarthritis - A review of pathogenesis, diagnosis and treatment“, N. Jansson, 1996, Pferdeheilkunde Ausgabe 12